Den Rosmarin halten wir schon seit Dezember. Sibylle hat da klare Vorstellungen: so ein unentbehrliches Küchenkraut muss man an Bord unbedingt jederzeit frisch zur Hand haben! Dankenswerterweise ein ziemlich unverwüstliches Kraut, auch wenn es im Moment etwas mitgenommen aussieht. Einmal schon hat Burkhard die arme Pflanze retten müssen – der letzte Sturm aus Süd hätte sie fast von Bord gefegt. Wenn wir lossegeln, müssen wir uns für eine sichere Befestigung wohl was einfallen lassen.
Die Kuchenbude*, die uns fast über den gesamten Winter einen zusätzlichen, geschützten Wohnraum geboten hat, wird unter der wärmenden Frühlingssonne schnell zum Treibhaus. Sibylle konnte der Versuchung nicht wiederstehen und hat zum Entsetzen des Skippers tatsächlich im Praktiker Baumarkt einen kleinen Blumenkasten gekauft. Die Tütchen mit den Tomaten-, Gurken- und Basilikumsamen waren noch im Bestand aus Zeiten unserer großen Terrasse in Köln (schluchz) und – die gute Hausfrau sorgt vor … – irgendwie in das Reisegepäck gelangt.
Nach kurzer Zeit erschienen die Sprösslinge: vier Tomaten- und zwei Gurken-Pflänzchen und jede Menge Basilikum – ein weiteres Gewürz, was man unbedingt an Bord immer frisch haben muss! Demnächst müssen wir wohl weitere Töpfe kaufen, um die Setzlinge auszupflanzen. Und außerdem gibt es ja noch jede Menge weiterer unverzichtbarer Kräuter ….
Unsere Nachmieter in Köln haben uns in diesen Tagen geschrieben, dass unsere wunderschöne ehemalige Terrasse wie jedes Jahr im Frühling zum Leben erwacht. In den Töpfen und Kästen, die wir zurück gelassen haben, blühen Tulpen, Krokus und Narzissen. Da kann man schon mal wehmütig werden. Vielleicht ist ja noch Platz für einen weiteren Blumenkasten an Bord?
* Anmerkung für Nicht-Segler: Kuchenbude bezeichnet eine mit Fenstern und Einstiegsmöglichkeit versehene Abdeckung für das Cockpit, unter der man auch bei Wind und Regen oben an Deck sitzen kann. Tatsächlich hatten wir nicht erwartet, dass die zeltartige Konstruktion so hervorragenden Schutz bietet, selbst bei strömendem Regen dringt kaum ein Tropfen nach innen – außer bei tagelangem Dauerregen natürlich.