Endlich ist es soweit: Freitag 24. März, wir wollen tanken und einen kleinen Schlag machen, vielleicht bis Ladiko Beach, knapp zwei Bootsstunden entfernt. Nach einem schnellen Einkauf soll es losgehen. Während wir noch mit letzten Handgriffen unter Deck beschäftigt sind, bemerkt unser Nachbar Roger von der ‚Burnout‘ fehlendes Kühlwasser beim Motorstart. Leider haben wir noch wenig Ahnung vom Motor, aber bei der Fahrerlaubnisprüfung hat man ja gelernt, dass in den meisten Fällen ein defekter Impeller die Ursache für fehlendes Kühlwasser ist. Dieser wurde jedoch erst vor gut zwei Wochen mit dem jährlichen Motorservice von einer Fachwerkstatt gewechselt. Nach Öffnen des Impellergehäuses und Vergleich mit der Einbauanleitung, sind wir überzeugt, der Impeller sitzt falsch drin. Der Mechaniker, der die Wartung durchgeführt hat, lässt sich nur mühsam überreden, schnellstmöglich zu kommen. Schließlich erscheint er, wie versprochen, kurz nach Mittag. Sein Chef ist ebenfalls zur Stelle und macht uns schnell klar, dass es genau einen Menschen auf der ganzen Insel gibt, der Ahnung von Volvo Penta Motoren hat, denn er schraube an solchen bereits seit 1942 – ορίστε μας! Nach langem hin und her wird der alte Impeller wiedereingesetzt – vielleicht war es ja doch die falsche Teilenummer? Das fehlende Kühlwasser sei aber durch eine Undichtigkeit des Seewasserfilters verursacht, die nun scheinbar behoben wurde.
So legen wir kurz vor 15:00 Uhr schließlich doch noch ab und ziehen bald nach dem Tanken die Segel auf. Bei 4 Beaufort rauschen wir mit 7,8 Knoten in der Spitze unserem Ziel entgegen, bis plötzlich jemand den Wind abstellt. Wir fahren unter Motor weiter, nach einiger Zeit sehen wir schwarzen Rauch aus dem Auspuff qualmen, der Öldruck ist zu niedrig, der Motor zu heiß. Wir stellen sofort ab und rufen den Service an. Der erklärt sich bereit, mit dem Moped nach Ladiko zu kommen, wir haben allerdings noch eine gute Meile bis zur Bucht. Nach Telefonat mit Dieter in Köln kippt Burkhard Öl in den Motor, da der Ölstand sehr niedrig scheint. Dann schippern wir vorsichtig los. Bei niedrigen Touren kommt gar kein Kühlwasser, bei hohen Drehzahlen zu wenig. Die Sonne ist bereits hinter dem Berg verschwunden, als der Anker in Ladiko fällt. Wir zerren das Dinghi an Deck und als wir mit dem Aufpumpen beginnen, winkt schon unser Mechaniker am Strand. Obwohl wir im Schweiße unseres Angesichts in Windeseile pumpen, dauert es noch eine ganze Weile, bis Burkhard an den Strand gepaddelt ist. Nach ein paar geübten Handgriffen und erneutem Fetten des Filterdeckels scheint alles wieder ok, jetzt kommt Wasser auch wieder im Leerlauf, und es pumpt ordentlich so wie früher. Wir müssen aber unbedingt den defekten Seewasserfilter tauschen, das Teil muss gleich am Montag aus Athen bestellt werden.
Wir sind das diesmal das einzige Boot in der wunderschönen kleinen Bucht, die wir schon vom letzten Jahr kennen. Das Wasser ist glasklar und lädt am Morgen zum Baden ein. Nach Blick auf die Wassertemperatur (17,9°) beschließt Sibylle jedoch, lieber noch ein paar Stunden zu warten, bis die Sonne das Wasser wenigstens ein bisschen erwärmt hat. Bei 18,5° schließlich traut sie sich – nach wenigen Minuten mit schnellen Schwimmschlägen lässt das Kälteempfinden nach und man kann sich sogar gemütlich treiben lassen. Ein Blick mit der Taucherbrille auf den Anker zeigt eine gute Lage, aber die Kette hat sich um einen Stein gewickelt. So geben wir Anker auf und testen verschiedene Stellen, bis der Anker schließlich in guter Position mitten in der Bucht hält, denn wir wollen noch eine zweite Nacht bleiben, und frischer Wind aus West ist angesagt. Beim Erklimmen der Badeleiter stellt Sibylle mit Entsetzen fest, dass wir durch besagten Dezembersturm noch eine größere Beschädigung am Heck erlitten haben, die man von oben nicht hat sehen können. Sehr ärgerlich, das muss schnellstens repariert werden.
Nach zwei Tagen sind wir gestern Nachmittag wieder in die Marina eingelaufen.
Wir haben den ersten Kurztrip trotz aller Aufregung sehr genossen und sind froh, dass wir nun noch Zeit genug haben, die notwendigen Reparaturen in Auftrag zu geben, damit wir hoffentlich spätestens zu Ostern einen längeren Törn machen können.