Vorbei an der Ostküste von Ibiza segeln wir runter nach Formentera für einen letzten Badestopp auf den Balearen. In dem Ankerfeld von Espalmador haben wir eine Boje gebucht. Sehr spannend ist die Passage zwischen Ibiza und Formentera, wo man durch zwei Kardinaltonnen geleitet die kleinen versprengten Inseln mit ihren Untiefen umfahren muss. Wir fahren auch hier unter Segeln, ständig dampfen großen Motorboote und unzählige Fähren an uns vorbei beziehungsweise kommen an der engen Stelle entgegen.
Der Ankerplatz ist traumhaft schön, ein Vorgeschmack auf die Karibik. An der Boje nebenan gibt es heute eine Party: Junggesellinnen-Abschied, die spanischen Damen alle in rosa Badeanzug mit Aufschrift „Bride“.
Nach einem Blick auf die Windsituation in den nächsten Tagen entschließen wir uns spontan zu bleiben und einen Tag später zu einer Nachtfahrt Richtung Cartagena aufzubrechen.
Die Wettervorhersage ist nicht wirklich anheimelnd, es gibt wieder Gewitter, vielleicht auch unterwegs, aber wir legen anderntags wie geplant gegen halb zehn von unserer Boje ab.
Bald setzen wir die Segel, volles Tuch. Der Wind schwächelt ab und zu aber wir halten tapfer durch, den Motor werden wir erst am nächsten Tag wieder anschmeißen müssen.
Nach gut drei Stunden wird der Wind stärker, und wir düsen richtig los mit 5-7 kn. Eine Delphinschule schwimt und springt um uns herum – bestimmt zehn Minuten lang.
Kurz nach Einbruch der Dunkelheit verlässt uns der Wind und wir schalten den Motor an. Hoffentlich geht das nicht die ganze Nacht!
Doch gut 20 Minuten später ist der Wind wieder da und wir können erneut segeln. Wir essen ein leckeres Omelett und Sibylle ist die erste, die bald danach die Augen zumacht. Der Wind wird immer stärker und wir kommen gut vorwärts mit 6-7 kn unter Großsegel. Leider peinigt uns die Welle schräg von hinten ziemlich heftig, und so fällt Sibylle im leichten Schlaf von der Bank im Cockpit, es gibt jedoch nur zwei dicke blaue Flecken, sonst ist nichts weiter passiert.
Kurz vor Mitternacht erreicht der Wind um die 30 Knoten und wir wollen reffen. Etwas mühsam, in den Wind zu gehen, aber schließlich klappt es. Auch das Reffen ist anstrengend, aber gelingt gut. Anschließend holen wir zur Stütze auch ein wenig Vorsegel heraus, damit liegen wir etwas ruhiger. Leider ist bei dieser Aktion mal wieder unsere Hydrovane Windfahnensteuerung buchstäblich „aus dem Ruder gelaufen“, wie bei der Überfahrt nach Sardinien hat sich die Steuereinheit mitsamt Ruder verdreht und ist somit für den Rest der Überfahrt unbrauchbar. Vielleicht hätten wir die Wind-Fahne während des Manövers festsetzen müssen, damit das nicht passiert, trotzdem wundern wir uns darüber und wollen Tom diesbezüglich kontaktieren.
Über das Manöver wird es Mitternacht. Endlich segeln wir weiter, jetzt mit 5-7 Knoten. Abwechselnd gönnen wir uns ein bisschen Schlaf.
Gegen 3 Uhr früh flaut der Wind ab, so dass wir Stück für Stück das Reff aus dem Vorsegel rauslassen. Danach wird der Wind zunehmend weniger, wir dümpeln dahin mit weniger als 4 Knoten. Schließlich reffen wir das Groß wieder aus, aber bereits kurz danach müssen wir den Motor anstellen. Der Wind bleibt weg für den Rest der Fahrt.
Am Morgen fangen wir drei kleine Thuns oder Bonitos, am Mittag dann nochmal drei. Zwei gehen uns vom Haken. Burkhard meint, das sei ja wie Karpfenangeln im Teich 😊. In hervorragender Teamarbeit holen wir die Fische mit dem Käscher an Bord. Insgesamt haben wir knapp drei Kilo Fisch für leckeres Tartar.
Bei brütender Hitze legen wir nach knapp 30 Stunden in Cartagena im YPC an. Es gibt gutes Internet und Waschmaschinen, alles andere erkunden wir später.