Das Schiff

SY ITHAKA – Die Geschichte

Wir entdeckten das Boot am Ende eines Chartertörns in der Türkei im Mai 2013. Der damalige Eigner hatte inseriert und wir beschlossen an unserem vorletzten, teilweise verregneten Urlaubstag im Mietwagen von Göcek nach Marmaris zur Besichtigung zu fahren. Es war Liebe auf den ersten Blick. Zuerst wollte das keiner von uns wahrhaben, aber gefühlt haben wir beide dasselbe. Eigentlich wollten wir nie ein Boot besitzen, genauso wenig wie eine Eigentumswohnung oder ein Ferienhaus … wenn da nicht das Blauwasser-Seminar mit Sönke Röver im Januar 2012 uns unwiderruflich in den Bann des Traums von einer Weltumsegelung gezogen hätte.

Ein paar Wochen später wurde der Kaufvertrag unterschrieben und seit September 2013 verbringen wir jeden Urlaub auf unserem eigenen Boot, das wir mit einem großen Schluck Raki für uns und natürlich für Neptun auf den Namen ITHAKA getauft haben. Darf man einen Bootsnamen überhaupt ändern? Man liest so allerlei, die einen sagen ,geht gar nicht‘, die anderen bestehen darauf, dass zumindest der Anfangsbuchstabe bleiben muss. Wir haben uns mit etwas mulmigem Gefühl weder an das eine noch das andere gehalten und hoffen, dass Neptun unser Raki-Opfer akzeptiert hat.

Um dem Thema gerecht zu werden, ein kurzer Rückblick auf die Historie von unserer ITHAKA – denn tatsächlich musste das stolze Schiff schon mehrere Namenswechsel über sich ergehen lassen.

Von 1995 bis 2002 lief unser Boot unter dem Namen „Saga“, um dann nach Verkauf in „Champagne“ umgetauft zu werden. Unser Vorbesitzer wiederum hat sich zumindest eine der Regeln zu Herzen genommen und unter Übernahme des ersten Buchstaben in „Claudia“ umbenannt. Diesen Namen trug das Boot jedoch nur kurz, nämlich von Ende 2011 bis September 2013. Schweren Herzens hat sich unser Vorbesitzer bereits nach knapp zwei Jahren wieder getrennt und sich für seine Familie entschieden, die leider die Leidenschaft fürs Langfahrt-Segeln nicht so gepackt hatte wie ihn. Das hat ihn jedoch nicht davon abgehalten, uns fast eine Woche lang in Technik und sämtliche Kenntnisse einzuweisen, die er sich angeeignet und seinerseits von seinem Vorbesitzer übernommen hatte. Dafür sind wir heute noch unendlich dankbar.

 
 

ITHAKA – Der Weg ist das Ziel
Die kleine Insel im ionischen Meer hatte es uns auf verschiedenen Chartertörns besonders angetan, auch, weil sie die mythische Heimat des von Homer so viel besungenen Odysseus ist. Sibylle ist durch ihr Studium der antiken Welt und ihren Mythen besonders verbunden. Ausschlaggebend für die Namenswahl war jedoch schließlich das Gedicht von Konstaninos Kavafis.

Brichst du auf gen Ithaka,
wünsch dir eine lange Fahrt,
voller Abenteuer und Erkenntnisse.
Die Lästrygonen und Zyklopen,
den zornigen Poseidon fürchte nicht,
solcherlei wirst du auf deiner Fahrt nie finden,
wenn dein Denken hochgespannt, wenn edle
Regung deinen Geist und Körper anrührt.
Den Lästrygonen und Zyklopen,
dem wütenden Poseidon wirst du nicht begegnen,
falls du sie nicht in deiner Seele mit dir trägst,
falls deine Seele sie nicht vor dir aufbaut.

Wünsch dir eine lange Fahrt.
Der Sommermorgen möchten viele sein,
da du, mit welcher Freude und Zufriedenheit!
In nie zuvor gesehene Häfen einfährst;
Halte ein bei Handelsplätzen der Phönizier
Und erwirb die schönen Waren,
Perlmutter und Korallen, Bernstein, Ebenholz
Und erregende Essenzen aller Art,
so reichlich du vermagst, erregende Essenzen,
besuche viele Städte in Ägypten,
damit du von den Eingeweihten lernst und wieder lernst.

Immer halte Ithaka im Sinn.
Dort anzukommen ist dir vorbestimmt.
Doch beeile nur nicht deine Reise.
Besser ist, sie dauere viele Jahre;
Und alt geworden lege auf der Insel an,
reich an dem, was du auf deiner Fahrt gewannst,
und hoffe nicht, dass Ithaka dir Reichtum gäbe.

Ithaka gab dir die schöne Reise.
Du wärest ohne es nicht auf die Fahrt gegangen.
Nun hat es dir nicht mehr zu geben.

Auch wenn es sich dir ärmlich zeigt, Ithaka betrog dich nicht.
So weise, wie du wurdest, in solchem Maße erfahren,
wirst du ohnedies verstanden haben, was die Ithakas bedeuten.