Vorgestern erreichen wir schließlich die namensgebende Insel im ionischen Meer, die gleichzeitig Start und Ziel unserer Reise sein soll (siehe auch unter Menüpunkt „Das Schiff“) – unserer erstes echtes Etappenziel ist erreicht.
Zuvor haben wir ein paar Tage im Hafen von Nisos Trizonia und in der Lagune von Nisos Petalas verbracht. Der kleine Hafen Trizonia beherbergt zwei gesunkene Boote und jede Menge Segelschiffe, denen man den Reparaturstau schon von weitem ansieht – etwas trostlos. Dennoch ein beliebter Platz bei Seglern, die auf der Durchfahrt zwischen ionischem Meer und Ägäis sind. Wir machen längsseits an einem der Kais fest, man kann aber auch in der landschaftlich eigentlich reizvollen Bucht sehr gut ankern. Geht man wenige Schritte und kehrt der Marina den Rücken, so trifft man auf der anderen Seite der kleinen Insel zum Festland gewandt auf eine schöne Ausflugsbucht mit einigen netten Tavernen – da lässt es sich aushalten.
Dann verlassen wir den Golf von Korinth und passieren unter der eindrucksvollen Hängebrücke von Rion – bis zum Schluss hält man es kaum für möglich, dass man nicht mit dem hohen Mast oben irgendwo an der Brücke hängen bleibt. Wir folgen der Anweisung über Funk, die Brücke in der nördlichen Durchfahrt zu passieren, „one pillar on your starboard side, three pillars on your portside, please“.
Im Golf von Patras erstreckt sich an der nördlichen Festlandküste ein ausgedehntes Marschgebiet, wo auch der Hafen von Mesolonghion liegt, nur über einen Kanal erreichbar. Die ehemalige Marina wurde geschlossen und über den Stadthafen liest man überhaupt nichts Gutes, daher fahren wir ein gutes Stück weiter um die Ecke bis ins ionische Meer.
Die Lagune von Nisos Petalas ist weitläufig und ruhig bis auf zwei weitere Boote und ein paar Fischer, hier liegt man sehr geschützt. Die Bucht scheint sehr fischreich, aber die Angel werfen wir vergeblich aus. Zwei große Schildkröten treffen wir in der Ausfahrt. Leider regnet es wieder mehrfach, so dass man die Landschaft nicht recht würdigen kann. Seit unserer Abreise von Kreta gab es bislang keinen einzigen Tag ohne Dunst und Wolken – es könnte so langsam gern mal ein bisschen sonniger werden.
So sind auch die 20 Seemeilen Fahrt bis nach Itháki wenig abwechslungsreich, das Farbenspiel reicht von bleiern dunkelgrau (Wasser) bis rauchig blaugrau (Himmel). Die ersten Tropfen fallen schon wieder, als wir in den gut gefüllten Hafen von Vathi, Itháki einlaufen. Am Kai wäre noch Platz, aber wir ankern lieber erstmal in Ruhe, und warten, bis am nächsten Tag die zahllosen Charterboote wieder verschwunden sind. Nun – endlich Itháki! Wir bedanken uns bei Poseidon für die unbeschadete Ankunft mit einem großen Schuss Ouzo in das Wasser von Vathi.
Und später kommt dann sogar die Sonne ein bisschen durch ….
Am Morgen verlegen wir uns an den Kai. Beim Anlegen hilft niemand, auch nicht die Segler nebenan – das ist nun wirklich keine gute Seemannschaft! Wir erkunden den Ort und erkennen vieles wieder – insgesamt scheint es irgendwie lebhafter geworden zu sein. Wir fühlen uns wie im gelobten Land 😊. Auf dem Rückweg essen wir gegrillte Sardinen – mal wieder ein Gedicht. Am Kai liegt außer uns jetzt nur noch ein Boot, aber ausgerechnet dazwischen drängt sich nun ein anderes mit einem älteren englischen Ehepaar. Kurz danach kommt es noch besser: gleich zwei Boote an unserer Backbordseite werfen den Anker jeweils über unserer Kette. Beim Versuch die eigene Kette zu spannen, rumpelt es bei uns und unsere Kette gibt Lose. Wenigstens das eine Boot fährt nochmal raus um zu korrigieren, richtig steuern kann da allerdings niemand …. Sobald unsere Wäsche heute Mittag fertig ist, gehen wir wieder in der Bucht vor Anker.
Hm, Rücksicht ist halt leider nicht jedermanns Sache. Der Newsletter ist echt toll. Großartig, dass ich jetzt alles in Echtzeit mitbekomme 😉