Delphi

Trotz zahlloser, überwiegend französischer Reisegruppen, deren Reiseleiter/Innen sich in der dramatischen Darstellung von Episoden griechischer Geschichte und der buntblumigen Schilderung der Bedeutung der Überreste des Heiligtums beständig überbieten, ist der Besuch des Apollon Heiligtum in Delphi ein echtes Highlight unserer bisherigen Reise.

Der Bus hält im Ort, zu Ausgrabungsstätte und Museum sind es noch ein paar hundert Meter die Straße hinab. Wir starten mit der Ausgrabungsstätte, denn leider ziehen schon wieder Wolken auf und ab Mittag ist Regen angesagt. Eine gute Entscheidung. 

Der kleine Hafen Itea an der Nordseite des korinthischen Golfs ist der ideale Ausgangspunkt für die Tour. Der Bus fährt mehrmals täglich und hält direkt gegenüber dem Hafen, dort ist auch das Ticket-Office. Die Wartezeit verkürzen wir mit einem Frappé und köstlichen Teigtaschen.

Zügig bewegt sich der Bus die steilen Kurven hinauf zum Parnassos. Die Landschaft ist grandios, schnell steigen wir höher und blicken hinunter in die Ebene mit Olivenbäumen, an deren Ende am Küstensaum Itea nun immer kleiner wird. Dort liegt unser Boot – wie immer hoffen wir, dass alles gut geht.

Wir bahnen uns den Weg durch die Reisegruppen und erwandern ehrfürchtig das Areal – bestaunen die Ruinen eingebettet in spektakuläre Landschaft.

Es ist kaum möglich, in Ruhe die Beschreibungstafeln zu studieren, immer wieder wird die Sicht von einem Smartphone blockiert, mit dem ein eifriger Tourist schnell Text und Illustrationen abfotografiert – vermutlich in der guten Absicht, die Erläuterungstexte später in Ruhe nachzuarbeiten – wir halten es eher für unwahrscheinlich, dass solche Vorsätze in die Tat umgesetzt werden und sind leicht genervt, dass wir in der Lektüre vor Ort ständig gestört werden.

Schwer beeindruckt und doch auch bereits einigermaßen erschöpft machen wir uns schließlich zum Museum auf. Dort ergänzen vor allem die figürlichen Architekturverzierungen und ein Modell der Anlage das Bild von der antiken Kultstätte, das in unseren Köpfen Gestalt annimmt. Leibhaftig begegnen wir auch dem berühmten bronzenen Wagenlenker.

Als wir das Museum verlassen, kommt nach einem heftigen Schauer gerade wieder die Sonne durch. Ermattet von so vielbedeutender Historie genehmigen wir uns ein kühles „Mythos“ (Bier) bei fantastischem Blick hinunter in die Ebene.

Auch auf der Rückfahrt hat der Bus Verspätung, aber am späten Nachmittag sind wir zurück in Itea. Nach einem kurzen Check, dass mit unserer ITHAKA alles in Ordnung ist, lassen wir den Tag ausklingen in der nahegelegenen Fischtaverne.  Lange sitzen wir dort und speisen unterm (Sonnen-)Schirm während kräftiger Dauerregen runterprasselt.

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