Im Golfo di Policastro – ein Fisch, ein Fisch!

Heute endlich ist uns das Anglerglück hold. Wir sind auf dem Weg nach Capo Palinuro, leider fehlt mal wieder der vorhergesagte Wind, und eine eklige rollende Welle läßt unter Deck Übelkeit aufkommen. Also schauen wir brav auf den Horizont, wo sich im Dunst allmählich das Kap abzuzeichnen scheint. Auf einmal gibt es einen Anschlag an beiden Angeln, an der Rute wird in Sekundenschnelle die Schnur auf der Rolle immer weniger, am Expander hat die Dose laut gescheppert und das Gummi ist ausgezogen. Hinter uns sehen wir einen großen silbrigen Fisch aus dem Wasser springen, wohl der Befreiungsschlag, denn anschließend ist an der Expander-Angel kein Fisch mehr dran. Sibylle kämpft mit dem Tier an der Schlepprute, während Burkhard Gaff, Handschuhe, Wodka und Messer bereitlegt. Da kracht die Halterung von der Schlepprute, Gott sei Dank hatten wir das Ding mehrfach an der Reling mit Bändseln gesichert. Ab nun ist das Kurbeln richtig unangenehm, Sibylle hat bald keine Kraft mehr und Burkhard übernimmt zeitweise die Ablösung.

Die alte Rute von Sibylles Papi hat auch schon bessere Tage gesehen – abgesehen von geringer Biegsamkeit, schieben sich auch die Segmente ständig zusammen – das erleichtert das Drillen nicht unbedingt …

Nach gut 20 Minuten harten Kampfes ist es geschafft. Mit Hilfe des Gaffs können wir den Fisch anlanden, der sich zum Schluss noch mitsamt Köder und Vorfach um das Ruder unser Windsteueranlage wickelt. Ein prachtvoller Fang: eine Goldmakrele, auch Mahi-Mahi genannt, gute 8 Kilo bringt der Fisch auf die Waage, da haben wir nun mehr als eine Woche Fisch satt :-).

Und weil heute unser Glückstag ist, können wir auch endlich mal wieder – das erste Mal seit unserer Abfahrt aus Griechenland – am eigenen Anker schwojen und vom Boot aus ins Wasser springen, herrlich. Die Bucht am Capo Palinuro ist wunderschön, es steht ein bisschen Schwell herein, aber das stört uns heute überhaupt nicht.

Nur nicht schon wieder in eine häßliche und völlig überteuerte Marina einkehren müssen, davon hatten wir die letzten Wochen mehr als genug – wir werden noch darüber berichten.

Mit einer großen Portion Tartar von der Goldmakrele, nur mit Zitrone, bestem Olivenöl, Salz und Pfeffer angerichtet, beschließen wir diesen aufregenden Tag. Paolo Conte summt im Hintergrund, die Welle schaukelt uns in den Schlaf.

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